D'Hub

Bearing Witness/Reporting in the Face of Media Blockades

13. 06. 2025, 12:00 @ Atelier Gardens

Eventsprache: Englisch

Wie können Journalist*innen über die Realität vor Ort berichten, wenn ihnen der Zugang systematisch verwehrt wird?

Dieses Panel widmet sich den moralischen und praktischen Herausforderungen journalistischer Arbeit unter Bedingungen von Medienzensur und Informationssperren. Im Zentrum stehen Fragen nach Unparteilichkeit, der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und neuen Formen der internationalen Zusammenarbeit – insbesondere in Zeiten, in denen traditionelle Zugänge versperrt sind.

In einem offenen Austausch diskutieren Expert*innen die Rolle von digitaler Kommunikation, Dokumentarfilm und transnationalen Mediennetzwerken beim Umgehen von Blackouts. Wir wollen Wissen teilen und gemeinsam reflektieren, warum es im Zeitalter globaler Netzwerke und Echtzeit-Information nicht mehr möglich ist, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und staatliche Gewalt vollständig zum Verschwinden zu bringen. Weltweit nutzen Betroffene von Krieg und Repression soziale Medien und digitale Tools, um ihre eigenen Perspektiven sichtbar zu machen – und damit dominante Narrative herauszufordern.

Ein drastischer Unterschied zur vordigitalen Ära: Während der Tschetschenienkriege bedeutete ein Bann für Journalist*innen noch vollständige Unsichtbarkeit – keine Bilder, keine Berichterstattung, kein globales Bewusstsein für das Geschehen. Dennoch versuchen viele Regierungen bis heute, zu kontrollieren, was gesehen, gesagt und erinnert wird.

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13. 06.
12:00
Atelier Gardens

Program Info

'Put Your Hands on Your Soul and Walk'

Das Panel beginnt mit einer visuellen Präsentation zu Sepideh Farsis Film „Put Your Soul on Your Hands and Walk“, begleitet von einer Videobotschaft der Regisseurin, in der sie über ihre Zusammenarbeit mit der jungen Fotojournalistin Fatma Hassouna reflektiert. Fatma Hassouna, eine Fotografin aus Gaza, wurde am 16. April 2025 bei einem Bombenangriff getötet. Ihre Bilder – und nun auch Farsis Film – halten ihre Geschichte lebendig. Sie zeigen eindrücklich, wie wichtig die Arbeit lokaler Journalist*innen ist und welche Kraft persönliche Perspektiven haben, um durch aufgezwungene Schweigen hindurchzubrechen.

Gast

Sepideh Farsi

Die iranische Filmemacherin Sepideh Farsi erlebte Revolution und Haft, bevor sie mit 18 aus dem Iran floh. Sie drehte zahlreiche Filme, darunter Tehran Without Authorization, Red Rose und The Siren. In Put Your Soul on Your Hand and Walk dokumentiert sie ihre Freundschaft mit der Fotojournalistin Fatma Hassouna aus Gaza – bis Hassouna einen Tag nach der Auswahl des Films für Cannes bei einem israelischen Luftangriff mit ihrer Familie getötet wurde.

Internationale Perspektiven im Fokus

Lisa Schneider, Middle East Editor bei der taz, wird über die ethischen und logistischen Herausforderungen sprechen, die damit verbunden sind, die Öffentlichkeit über den aktuellen Konflikt in Gaza zu informieren – ohne Zugang vor Ort – sowie über die Zusammenarbeit westlicher Medien mit lokalen Journalist*innen. An ihrer Seite sind Nicolai Sparkes (Saram), Nordkorea-Experte, und Rieneke van Santen (Zamaneh Media), die Einblicke in die Strategien exilierter Medienhäuser gibt, die aus dem Iran und Afghanistan berichten, um Perspektiven jenseits des Nahen Ostens sichtbar zu machen. Nadja Vancauwenberghe bringt schließlich ihre Perspektive als internationale Journalistin ein – insbesondere ihre Erfahrungen während des Medien-Blackouts in Tschetschenien – und setzt damit einen Rahmen.

Gäste

Rieneke van Santen

Rieneke Van Santen ist Medienexpertin mit dem Schwerpunkt auf unabhängigem Journalismus in repressiven Gesellschaften. Sie berät Journalist*innen und Menschenrechtsorganisationen in Ländern wie dem Iran, Sudan, Russland und weiteren. Nach der Leitung einer unabhängigen persischen Journalismusplattform gründete sie Dendezo Media Support & Productions, wo sie (Impact-)Dokumentarfilme zu Menschenrechtsthemen produziert.

Nicolai A. Sprekels

Nicolai A. Sprekels ist Vorstandssprecher und Mitgründer von SARAM – Stiftung für Menschenrechte in Nordkorea. Seit über 10 Jahren arbeitet er mit nordkoreanischen Dissidenten und internationalen Experten, klärt über die Menschenrechtslage auf, verifiziert Informationen und organisiert Anhörungen im Auswärtigen Amt und Bundestag. Er sprach bei einem Side Event des IStGH und gibt regelmäßig Interviews in internationalen Medien.

Lisa Schneider

Lisa Schneider ist Redakteurin im Auslandsressort der taz und zuständig für den Nahen Osten und Nordafrika. Einen Teil ihres Studiums absolvierte sie an der Université Saint Joseph in Beirut. 2022 war sie Ernst-Cramer- & Teddy-Kollek-Stipendiatin bei der Times of Israel. Sie berichtete für die taz und andere Medien aus Israel und den Palästinensischen Gebieten, dem Libanon und dem Irak.

Moderation

[Translate to German:]

Nadja Nadja Vancauwenberghe

Nadja Vancauwenberghe ist Journalistin in Berlin und Gründerin des Exberliner, dessen Chefredakteurin sie 21 Jahre lang war. Als frühere Moskau-Korrespondentin der AFP berichtete sie während des Medien-Blackouts im Zweiten Tschetschenienkrieg undercover (u. a. für France 2, ZDF, Moscow Times). Heute lehrt sie Journalismus und koordiniert ein transnationales Team zur Analyse der Gaza-Berichterstattung in Frankreich, Italien und Deutschland.
12:00 'Put Your Hands on Your Soul and Walk'
12:15 Internationale Perspektiven im Fokus

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13. 06.
12:00
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Oberlandstraße 26-35
12099 Berlin
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